Fachtag AG Schulen in Ostfriesland

Traumasensible Hilfe im Schulalltag

Können Sie nicht? Oder wollen sie nicht? Das sind Fragen, die im System Schule häufig gestellt werden, wenn Kinder- und Jugendliche sich nicht in den Ablauf des Schul- und Unterrichtsalltags integrieren. Dumm, renitent und faul – oder traumatisiert? In Anlehnung an das Buch „Traumatisierte Kinder in Schule und Unterricht“ von Dr. Carl Hehmsoth gingen der Fachtag der AG Schulen des Fachverband Traumapädagogik und das Zentrum für Traumapädagogik „Sturmfänger“ am 24. April 2024 im Seminarhotel Aurich der spannenden Frage nach, wie Schülern geholfen werden kann, die nicht mehr wollen können.

Die Schulbegleiterinnen Michaela Onken (links) und Herma Grigoleit sammelten beim Fachtag in Aurich viele wertvolle Erkenntnisse

Herausfordernde Schülerinnen und Schüler kennen auch die Schulbegleiterinnen Michaela Onken (Landhaus Hesel) und Herma Grigoleit (Landhaus Hollen), die für die Teams der Landhaus Hollen GmbH an der Veranstaltung teilgenommen haben. In mehreren Workshops erfuhren sie, wie die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe gelingen kann, damit auch von den hochbelasteten jungen Menschen, die sie begleiten, keiner durchs Raster fällt. Hochinteressant für sie war die Vorstellung tragfähiger Arbeitsbündnisse und exemplarischer Lösungswege im Schulalltag. Besondere Beachtung wurde in diesem Kontext der verstehenden Haltung geschenkt.

Zu den Erfahrungen, die schwer belastete Kinder besonders treffen, gehört das Mobbing in der Schule. Was hat Mobbing mit Trauma zu tun? In wieweit kann Mobbing ein Auslöser für eine Postraumatische Belastungsstörung sein? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich die beiden Landhaus-Mitarbeiterinnen in einem Workshop, in dem es um Gewalt- und Ohnmachtserfahrungen im Klassenraum ging. Im Fokus standen dabei Möglichkeiten, den Mobbingprozess zu beenden und ein auf Achtsamkeit, Akzeptanz und Respekt basierendes Klassenklima zu entwickeln, damit auch der Klassenraum für alle zu einem „sicheren Ort“ wird.

Materialen für die tägliche Arbeit wurde in Workshops und Pausen präsentiert

Sicherheit und Stabilität spielten generell eine große Rolle in den Workshops, in denen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurde, wie den Kindern- und Jugendlichen Orientierung im Chaos geboten und Lernen und Entwicklung möglich gemacht werden kann. Letztlich ging es allen Referentinnen und Referenten darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie zuvorderst den Schülerinnen und Schülern ihr Recht auf Bildung zu sichern ist und – last but not least – die an Schulen Tätigen Entlastung bei den täglichen Herausforderungen erleben können.

Text: AF/Landhaus Hollen GmbH, Fotos: HG/Landhaus Hollen und MO/Landhaus Hesel